imprimatur verleiht den Senforden 1998 dem Bischof von St. Pölten, Kurt Krenn

Kurt Krenn, Bischof von St. Pölten, ist der tapferste Streiter für die Bewahrung ältestwürdiger Positionen amtskirchlicher Lehren. Kein Oberhirte im deutschen Sprachraum - es sei dann die Erzbischöfe Haas von Liechtenstein, Dyba von Fulda und Meisner von Köln - haben ein vergleichbar kämpferisches Naturell und Machtbewußtsein in der Verfolgung ihrer Ziele an den Tag gelegt. Dabei ist Bischof Krenn seiner jugendlichen Prägung zum Boxer so durch und durch treu geblieben, daß er selbst seine Gotteslehre unter dem Buchtitel Die eherne Faust Gottes propagiert. Die Faust Gottes ist ehern, und wo sie hinlangt, wächst kein Gras mehr. Also ist es nicht das geringste Verdienst unseres Kandidaten, das aufgeweichte, das von Nachsicht angekränkelte, modisch zurechtgebogene Gottesbild wieder in alter Strenge als die strafende Gerechtigkeit ins Bewußtsein gehoben zu haben.

Bischof Krenn ist seinen Gesinnungsbrüdern wie z.B. dem erzkonservativen Kardinal von Groer ein treuester Freund und Beistand. Als alle Welt von dessen knabenschänderischer Schuld überzeugt schien, hat er ihn - wie es nur ein Boxer vermag - voll gedeckt und jede Anschuldigung mit einer rechten Geraden aus dem Feld geschlagen. Undenkbar so seine Retourkutsche. Sein Beistand blieb nicht bloße Abwehr, er ging in die Vorwärtsverteitigung und begnügte sich keineswegs mit zweitrangigen Gegnern, sondern stellte den Groer-Nachfolger, den Kardinal von Adel und Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz Schönborn selber, ohne adeliges Getue frontal und versetzte ihm einen Aufwärtshaken, daß dieser die Kontrolle über sich verlor und einen unedlen Konter versuchte, der aber bei den Nehmerqualitäten unseres Preisträgers ohne Wirkung blieb und von dessen körper1icher Beschaffenheit abgefedert wurde.

Aber auch in seinen eigenen Angelegenheiten ist er ein Vorbild herzhafter Selbstverteidigung: Dem Abt des Prämostratenserklosters Garn, der sich erdreistet, von Bischof Krenn gemaßregelten Priestern und Laien Schutz zu gewähren, anstatt sie wie Vogelfreie von der Klosterpforte zu jagen, haut er dessen Proletentalität ohne Uschwweife ins Gesicht. Dem Generalvikar des Kardinals, der sich dazu versteigt, die Absetzung des bischöflichen Recken als eines Problemfalls in die Debatte zu werfen, fertigt er geziemend ab: Perfide! Das ist aller wert, wie Bischof Bischof Krenn seine in der weltweiten Hierarchie kein zweites Mal anzutreffenden Schlägerqualitäten letztlich in den Dienst seines obersten Oberhirten, des Heiligen Vaters stellt, ohne sich selbst zu schonen. Diesbezüglich bestaunt die Jury an ihm auch se1ne latente Anlage zum Märtyre, die er allerdings vorerst in einem sich selbst nicht schonenden Kampf sublimiert.

Die Eminenz von St. Pölten steht vorbildlich ihren Mann, wie in der Jugend im wirklichen Boxring so jetzt im metaphorischen Boxring der kirchlichen Arena. Wo seit Menschengedenken hat ein Diözesanbischof seinem Kardinal und Bischofskonferenzvorsitzenden, weil er es an Treue gegenüber der ewigen Wahrheit und an Fairmeß im kollegial-hierarchischen Machtkampf fehlen ließ, einen so niederschmetternden, unverhofften Boxhieb versetzt wie unser Preisträger mit dem Satz: Lügner sollen das Maul halten. So streckt man jeden als Verkünder auf Glaubwürdigkeit ewiesenen und erszt recht jeden vornehmtuerischen Adeligen zu Boden. Das Sinnen und Trachten eines jeden Boxers zielt von Jugend an auf den K.O. Alles darunter ist Geplänkel. Und wie ein Schwächling, der sich selbst aufgibt, ruft Karl von Schönborn die Römische Bischofskongregation zu Hilfe. Unser heiliger Vater weiß sehr wohl, was er an den von ihm persönlich erwählten und gegen die Diözesanen durchgesetzten Würdenträgern Groer und Krenn hat.

Wegen dieses säkularen Ereignisses heiligen Zornes, das, seit Paulus seinerzeit dem Petrus ins Angesicht widerstand, nur selten noch so machtvoll in der Kirchengeschichte anzutreffen war, verleiht imprimatur Bischof Kurt Krenn einstimmig und voll Bewunderung ihren Senf-Orden in der höchsten Stufe, nälich den Senf süß im Fünfliter Eimer.

Die Redaktion weeiß, daß dieser Held im Verfechten erzkonservativer Lehrbastionen sein Kampfgewicht halten muß, denn auch küftig wird er aufgrund seiner Gesinnung seine Chance gegen Kardinäle wahren müssen. Und Senf, süß, stärkt den Appetit bei fleischlicher Nahrung. Da die körperliche Statur der geistigen entspricht, so ist unsere Senf-Preis-gabe gleichsam als äußeres Zeichen für innere Wirkung verliehen, nälich für Kompromißlosigkeit und Kampfesmut auch in künftiger Zeit. imprimatur ehrt einen beherzten Helden in einer an Helden armen Zeit.

Verlieben zu Trier am Fest der Unschuldigen Kinder 1998

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