„Die Kirche von einem Erzbischof gereinigt“

Der Papst hat den slowakische Erzbischof Robert Bezak abgesetzt.

Die Absetzung Bezaks, deren genaue Gründe bis dato nicht offiziell bestätigt worden sind, sorgt unterdessen in der Slowakei für Aufregung. Die slowakischen Bischöfe betonten am 17. Juli 2012 nach Beratungen in Donovaly in einer knappen Mitteilung, dass der Papst die Entscheidung „nach persönlichem und sachlichem Studium der Ergebnisse der apostolischen Visitation und der Kommunikation zwischen Erzbischof Bezak und den entsprechenden Kongregationen getroffen“ habe. Die Bischöfe stünden zudem „zu ihrer früheren Stellungnahme“ in der Causa und nähmen „die Entscheidung des Heiligen Vaters an“.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz sagte dazu, es gehe um eine Entscheidung, „die sich erst im Rückblick bewerten lasse“. Weiterhin meinte er, „dass wir deutlich sehen, dass dies die Kirche auch läutert“. Interessant sind die Stickworte, die im Zusammenhang mit dieser „Reinigungsaktion“ öffentlich genannt werden:

So interessierte sich die Bischofskongregation etwa konkret für die Rolle der früheren Generaldirektorin der Finanzgruppe ING, Anna Huscavova, in der Erzdiözese Trnava sowie deren Monatsgehalt. Auch der Grund für die Errichtung mehrerer Handelsgesellschaften wurde erfragt und von Bezak beantwortet. Huscavova habe er nach seinem Amtsantritt „um ihre Meinung zu Wirtschaftsfragen der Erzdiözese Trnava gebeten“, schrieb Bezak. Die Wirtschaftsexpertin arbeite „zu einem weitaus niedrigeren Gehalt als an ihren früheren Wirkungsstätten“, heißt es weiter und es sei „ein untrügliches Zeichen dafür, wie nervös Leute sind, die um ihre Dotationen, Pfründe und Verträge gekommen sind“.

Erzbischof Bezaks Treue zum kirchlichen Lehramt betreffend hatte die Bischofskongregation formuliert, „es wäre nützlich“, Bezaks „Standpunkt im Hinblick auf Zölibat, Euthanasie, Abtreibung, Priestertum der Frauen und voreheliche Beziehungen zu erfahren“. Der Erzbischof erklärte dazu, er sei zwölf Jahre lang Provinzial der Redemptoristen sowie sechs Jahre lang Vorsitzender der Konferenz der höheren Ordensoberen der Männerorden gewesen und habe sieben Jahre lang Moraltheologie gelehrt; wenn er „zweifelhafte Ansichten“ vertreten habe, so hätte dies „über einen so langen Zeitraum schwerlich der Aufmerksamkeit entgehen können“. Er habe seine Meinungen nicht geändert und seine Studenten stets angehalten, „sich um die Einhaltung der christlichen Moralgrundsätze zu bemühen, der Grenzen der göttlichen Normen eingedenk zu sein sowie enthaltsam zu leben und die Würde ihrer Sexualität zu bewahren“.

Des weiteren wurde der Lebensstil des Erzbischofs moniert: Bezak habe „sich nur in ziviler Kleidung (Jeans und Hemd, Trainingsanzug) gezeigt und damit die Soutane als Zaubererkleidung lächerlich gemacht“. Weiterer Vorwurf: Bezak habe sich „mit Mitarbeitern zweifelhaften Rufs umgeben“, darunter „mit Priestern mit homosexueller Neigung sowie anderen, die Kinder haben“.

Weiter wird festgehalten, er habe „Turnhallen, Saunen, Bäder und öffentliche Duschen mit Personen zweifelhaften Rufs aufgesucht“. Bezak erklärte dazu, letztere Frage verstehe er nicht und wolle „den in ihr enthaltenen erniedrigenden Ton nicht zulassen“. Von „Personen zweifelhaften Rufes“ sei ihm „überhaupt nichts bekannt“; für Bäder habe er „keine Zeit“ und Saunen interessierten ihn nicht. Vom Turnsaal, den er wegen Rückenproblemen aufsuche, kehre er stets sofort nach Hause zurück.

Der abgesetzte Erzbischof halte sich nach bisher unbestätigten Meldungen derzeit in einem Kloster des Redemptoristenordens in Bratislava auf.


© imprimatur November 2012
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