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Vatikan veröffentlicht Liturgie-Kalender für alten Ritus

Am 9. Mai hat der Vatikan erstmals den liturgischen Kalender für den außerordentlichen Ritus veröffentlicht. Die von der zuständigen Kommission "Ecclesia Dei" herausgegebene 90-seitige Publikation enthält die kirchlichen Feiertage und Heiligenfeste für das Kirchenjahr 2011/12 nach dem alten Messbuch in der Fassung von 1962 samt einführenden Hinweisen.

Wie im "Direktorium" der Diözesen für den ordentlichen Ritus finden sich in diesem "Ordo" auch Hinweise zum liturgischen Rang des Tages, zu bestimmten Gebeten während der Messfeier sowie zur liturgischen Farbe. Neue Heilige, die nach dem Konzil zur Ehre der Altäre erhoben worden - wie Maximilian Kolbe, Edith Stein oder Pater Pio - sind im Kalender nicht aufgeführt. - Der jetzt veröffentlichte "Ordo" setzt die Normen des Motu proprio "Summorum Pontificum" von Benedikt XVI. vom Juli 2007 um. Darin hatte der Papst neben dem ordentlichen Ritus nach der Liturgiereform im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils auch die alte Form in der Fassung von 1962 als "außerordentlichen Ritus" in größerem Umfang zugelassen. (kipa)

Maulwürfe im Vatikan

Mit deutlichem Ärger reagiert der Heilige Stuhl auf die neuerliche Veröffentlichung vertraulicher Dokumente. Die in letzter Zeit gehäuft auftretenden sogenannten Vatileaks werden derzeit von einer Kardinalskommission untersucht, die der Papst eingesetzt hat. Ein Statement des Heiligen Stuhls sieht an diesem Samstag in den neuen Veröffentlichungen „nicht mehr nur eine journalistische Initiative“. Vielmehr trage die Veröffentlichung „klar die Züge eines kriminellen Akts“. Hier seien „die persönlichen Rechte auf Vertraulichkeit und Briefgeheimnis des Heiligen Vaters, mehrerer seiner Mitarbeiter und der Absender von Briefen an ihn verletzt“ worden. Der Heilige Stuhl werde die Angelegenheit, die auch die Würde des Heiligen Vaters angreife, genau prüfen und „die nötigen Schritte tun“, damit sich die „Diebe“ und Verantwortlichen vor der Justiz verantworten müssten. Wenn nötig, werde der Heilige Stuhl dazu auch „um internationale Hilfe ersuchen“. Eine Wochenzeitung hat u.a. ein internes Vatikanmemorandum für ein Treffen des Papstes mit dem italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano veröffentlicht.
(siehe dazu auch: „Kontroversen und Animositäten im Vatikan“ von Rudolf Lill in dieser Ausgabe)

Kardinal Ranjith will sein Priesterseminar Piusbrü dern unterstellen

Der Erzbischof von Colombo, Albert Malcolm Kardinal Ranjith Patabedinge, wäre bereit, der Priesterbruderschaft St. Pius X. die Leitung und Ausbildung der Seminaristen seiner Erzdiözese anzuvertrauen. Ein solcher Schritt, so der Kardinal, werde möglich, sobald die Piusbruderschaft kanonisch anerkannt und errichtet sein wird. Der Kardinal erwartet sich davon eine bessere Ausbildung der künftigen Priester. Das berichtet die dem Alten Ritus verbundene Internetseite Messa in Latino. Der Distriktobere der Piusbruderschaft für die Niederlande, Belgien und Luxemburg, Pater Benoît Waillez gab das bekannt. Er unterstrich damit, wie die Beweggründe, Anliegen und Argumente der Tradition sich in der katholischen Kirche auszubreiten beginnen.

Kardinal Ranjith Patabedinge war 2005 von Papst Benedikt XVI. als Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an die Römische Kurie berufen worden. Seit Juni 2009 ist er Erzbischof von Colombo auf Sri Lanka und seit November 2010 Kardinal.

Spitze der „Vatikanbank“ IOR tritt zurück

Der Aufsichtsrat der „Vatikanbank“ IOR hat dem Präsidenten der Einrichtung, Ettore Gotti Tedeschi, das Misstrauen ausgesprochen. Der Banker, der seit 2009 an der Spitze des IOR stand, habe „trotz wiederholter Mahnungen bestimmte Aufgaben von vordringlicher Wichtigkeit nicht ausgeführt“. Das steht in einer Erklärung des Vatikanischen Pressesaales. Was genau Anlass zum Misstrauen gab, wird darin nicht gesagt. „Die Mitglieder des Aufsichtsrates sind bedrückt über das Vorgefallene, das zu diesem Misstrauensvotum geführt hat. Aber sie halten diese Aktion für wichtig, um das Institut arbeitsfähig zu erhalten“, geht aus dem Statement hervor. Der Rat wolle jetzt „nach vorne schauen“ und hoffe auf einen „exzellenten neuen Präsidenten, der dem Institut helfen wird, effektive und starke Beziehungen zur Finanzwelt wiederherzustellen – auf der Basis gegenseitigen Respekts vor den international gängigen Bankenstandards“. Zeitgleich erklärte Gotti Tedeschi seinen Rücktritt von der IOR-Spitze, gab aber keine weiteren Erklärungen ab.

Peinliche Solidarisierung

Es gibt weitere Proteste gegen die Strukturreform in der Diözese Augsburg mit Bischof Konrad Zdarsa. Gerhard Ludwig Müller, Bischof von Regensburg, kommt seinem Kollegen zu Hilfe und drischt auf die Reformunwilligen ein. Wenn die 'Reformunwilligen' vor einem Monat 'das Geld und die Zeit hatten, nach Augsburg zu fahren oder sich dorthin locken zu lassen', dann könnten sie sonntags auch zwei Kilometer zum Nachbarort zurücklegen, sagte Müller. Müller verteidigte Zdarsas 'Neuordnung der pastoralen Räume'. Er spricht von einer „Hetzkampagne“, wie sie auch ihm entgegenschlage. Zu Augsburg meint er: Es werde weiterhin allen Gläubigen des Bistums Augsburg möglich sein, 'in zumutbarer Zeit und Entfernung' zur Sonntagsmesse zu gelangen. Die ganze Polemik sei von Ideologen nur vorgeschoben, um die Entsakramentalisierung der Kirche voranzutreiben. Wer die innere Einheit von Sonntag und Eucharistie relativiere, stelle sich gegen Geist und Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Müller bezog sich damit auf die Pläne Zdarsas, von Laien geleitete Wortgottesdienste nicht mehr zu genehmigen.

„Stimmen der Zeit“ gibt bekannt

Gegen den Beitrag „Frauenordination“ des emeritierten Dogmatikprofessors Georg Kraus in der Dezemberausgabe 2011 dieser Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ hat die römische Glaubenskongregation protestiert. Über den Generaloberen der Jesuiten hat sie die Redaktion aufgefordert, einen Artikel zu publizieren, der die Lehre der Kirche adäquat darstellt. Diesen Part übernimmt dankenswerterweise der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, vormals Professor für Dogmatik und nunmehr Honorarprofessor an der Universität München.

Antwort vergessen?

Alois Glück, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken forderte eine Weiterentwicklung des begonnenen Dialogprozesses, „sonst wird es in zwei oder drei Jahren eine Welle der Resignation und des Rückzugs mit fatalen Folgen geben.“
Sein Vorgänger, Bernhard Vogel, erinnerte daran, dass nach der Würzburger Synode (1971-1975) eine Reihe von Bitten an den Vatikan gerichtet worden sei, doch „da stehen die Antworten noch aus.“ Katholiken hätten zwar viel Geduld, „aber zum 50. Jahrestag der Synode wäre eine Antwort schon schön.“

In Neuseeland kein iPad auf den Altar

Priester sollten Bücher und keine elektronische Geräte in der Liturgie verwenden. Das fordern die Bischöfe Neuseelands, wie die Nachrichtenagentur „Zenit“ berichtet. Zwar seien sogenannte PC-Tablets wie der iPad und ähnliche elektronische Geräte zweckmäßig, doch im Rahmen der Liturgie sei die „Treue zum Buch“ wichtiger. Die Bischöfe seien seit der Veröffentlichung der Neuübersetzung des Römischen Messbuches immer wieder mit der Frage konfrontiert worden, ob der Einsatz elektronischer Geräte während der Messe oder anderer Liturgiefeiern korrekt sei.


© imprimatur Oktober 2012
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