Wir sind Kirche
„Jahr des Glaubens“ muss auch zu einem „Jahr des Dialogs“ werden

Zur Solidarität mit den vom Vatikan zum Schweigen verurteilten Theologen und der österreichischen „Pfarrer-Initiative“ ruft die internationale Reformbewegung auf.

„Dialog innerhalb der Kirche ist die einzige Möglichkeit, die gegenwärtige tiefe globale Krise in der römisch-katholischen Kirche zu überwinden“, erklärt die Internationale Bewegung Wir sind Kirche anlässlich des siebten Jahrestags der Wahl von Papst Benedikt XVI.

Am 7. Jahrestag der Wahl von Papst Benedikt lädt Wir sind Kirche alle Gläubigen dazu ein, einen offenen Dialog über die einzelnen Punkte des Aufrufs der „Pfarrer-Initiative“ zu beginnen, der schon viel positive Resonanz aus allen Teilen der Welt erfahren hat. Das „Jahr des Glaubens“, das der Papst in Erinnerung an den 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ausgerufen hat, muss nach Auffassung der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche auch zu einem „Jahr des Dialogs“ werden.

Statt blinden Gehorsam zu fordern, wie dies Papst Benedikt in seiner Predigt am Gründonnerstag tat (siehe Auszüge in dieser Ausgabe), sollten alle Punkte des Aufrufs der „Pfarrer-Initiative“ Punkt für Punkt sorgfältig untersucht und nicht pauschal abgelehnt werden. Der „Aufruf zum Ungehorsam“ war im Juni 2011 veröffentlicht worden, nachdem die „Pfarrer-Initiative“ zuvor fünf Jahre ohne Erfolg versucht hatte, einen Dialog mit der Hierarchie zu führen.

Die römisch-katholische Kirche befindet sich derzeit in einer tiefen Krise. Die sieben Jahre des Pontifikats von Papst Benedikt legen immer mehr die grundlegenden Schwächen des ganzen Systems der römisch-katholischen Kirche bloß: ihre autokratisch-monarchische Verfassung, ihre „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ von Priestern und „Laien“ sowie den in den letzten Jahren stark angewachsenen römischen Zentralismus, der den Ortskirchen kaum mehr eine Eigenverantwortung zugesteht.

Seit November 1981, als Kardinal Joseph Ratzinger von Papst Johannes Paul II. zum Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre ernannt wurde, hat der jetzige Papst die weltweite römisch-katholische Kirche viel länger und durchgreifender geprägt, als die meisten anderen im Vatikan in der gesamten Kirchengeschichte. Aber immer wieder zeigte er sich taub für die Anliegen, die ihm von Bischöfen, Theologen und vielen „Laien“ aus der ganzen Welt vorgelegt wurden. Besonders der Theologie der Befreiung trat er mit Misstrauen und Feindseligkeit entgegen.

Doch trotz so vieler Hindernisse für den Dialog wird die Internationale Bewegung Wir sind Kirche auch weiterhin für eine neue Beziehung mit all unseren Brüdern und Schwestern in unserer Kirche im Geist des Evangeliums arbeiten.


© imprimatur Juli 2012
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