Sexuelle Übergriffe

Im Saarland sind weitere kirchliche Missbrauchsfälle bekannt geworden.

In Köllerbach, einem Ort bei Völklingen, hat sich seit Jahren eine „Petrusbruderschaft“ niedergelassen, teilweise auch im Spannungsverhältnis zur katholischen Ortskirche. Diese Petrusbruderschaften haben sich von den „Piusbruderschaften“ abgespalten, da diese sich nicht mehr dem Papst untergeordnet haben und ohne Genehmigung Roms eigene Bischöfe geweiht haben. Dieser Konflikt hält ja bis heute an.

In einer Verlautbarung dieser „Petrusbruderschaften“ heißt es:

„Zur Ehre der heiligen, katholischen Kirche, zum Troste der vielfach verwirrten Gläubigen und zur Entlastung ihres Gewissens geben die hier unterfertigten bisherigen Mitglieder der Priesterbruderschaft Pius X. kund, dass sie im tiefen Bedauern über die erfolgten unrechtmäßigen Bischofsweihen vom 30. Juni (1988) als pars sanior der genannten Bruderschaft in der katholischen Kirche verblieben sind und nur den einen Wunsch haben, als religiöse Genossenschaft eben dieser Kirche in selbstverständlicher Unterordnung unter deren Oberhaupt, den römischen Papst, in der Kirche zu leben und für die Kirche zu wirken.“
Und „den göttlichen Kult nach den Richtlinien einer unvordenklichen Tradition feiern zu dürfen.“

Die Priester dieser Kirchengemeinde vor Ort haben zu den Missbrauchsanschuldigungen folgende Stellungnahme abgegeben:

„Mit tiefer Traurigkeit, Scham, Wut und Hilflosigkeit müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass die Vermutungen, die über unsere Gemeinde St. Martin geäußert werden, wenigstens zum größten Teil der Realität entsprechen.

Zwar ist uns nicht bekannt, ob aus den Reihen der hiesigen Kirchenbesucher Drohbriefe an Herrn Pfarrer Ittmann (Pfarrer der katholischen Ortsgemeinde in Köllerbach) verschickt wurden, aber selbstverständlich befürworten und unterstützen wir alle Ermittlungen, die diesbezüglich im Gang sind und verurteilen solche Vorgehensweisen entschieden.

Trostlos stehen wir der Wirklichkeit gegenüber, dass es im Kontext unserer Gemeinde Fälle sexueller Übergriffe auf Minderjährige durch drei führende Personen unserer Gruppierung (zwei Priester, die in der Vergangenheit hier tätig waren, und ein Laie) gegeben hat.

Es handelt sich hierbei nicht um Vermutungen, sondern um zweifelsfrei bewiesene Fakten. Einer der Täter ist zur Zeit wegen ähnlicher Delikte inhaftiert, die anderen konnten bedauerlicherweise aufgrund der unglücklichen und unbedingt zu streichenden Verjährungsfrist im deutschen Gesetz bisher einer irdischen Strafe nicht zugeführt werden.

Wie im Zeitungsartikel beschrieben, wurden die Taten während der Tätigkeitszeit von P. Gorges hier in Köllerbach aufgedeckt und von diesem pflichtgemäß an die kirchlichen Oberen weitergeleitet, nicht jedoch an die Polizei; denn dies zu tun, war die Aufgabe der Oberen. Auch hier soll weiterhin unsererseits alles getan werden, was der Aufklärung dienen kann.

Falls es im Zusammenhang mit unserer Gemeinde noch Opfer gibt, die sich bisher nicht gemeldet haben, möchten wir hiermit einen dringenden und herzlichen Appell an diese richten und sie ermutigen: Melden Sie sich! - Entweder direkt bei den dafür eingerichteten Stellen oder bei Personen Ihres Vertrauens, die für Sie den entsprechenden Kontakt herstellen können. Tun Sie das um Ihrer selbst willen und für die Personen, die in Gefahr geraten, wenn Sexualstraftäter nicht dingfest gemacht werden! Lassen Sie sich durch nichts und niemanden einschüchtern, eine Aussage zu machen, auch nicht von eventuellen Konsequenzen, die das für Beschuldigte oder beispielsweise die Gemeinde haben könnte! Das haben allein die Täter zu verantworten, nicht die Opfer!

Seien Sie versichert, dass alle Menschen guten Willens - Laien sowie Priester - mit Ihnen fühlen, das was Ihnen angetan wurde, aufs heftigste verurteilen und von Herzen wünschen, dass Ihnen innerlich und äußerlich Hilfe zuteil wird!“

Köllerbach, am 05.02.2012

In der Hoffnung, bald auch eine öffentliche Stellungnahme der kirchlichen Oberen zu hören

gez. P. Werner Barthel FSSP, Kpl. und Kirchenrektor, z.Zt. Seelsorger d. Martinsgemeinde
P. Nikolaus Gorges FSSP, Kpl. und Kirchenrektor a.D., ehem. Seelsorger


© imprimatur Mai 2012
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