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43. JAHRGANG
 
28 . Juni 2010


INFORMATIONSDIENST DER ARBEITSGEMEINSCHAFT VON PRIESTER- UND SOLIDARITÄTSGRUPPEN IN DEUTSCHLAND (AGP) 2010 / 4

 

Die Kirche vor Ort ist weiter…
Es gibt noch manches zu tun…
Grußwort des Bischofs von Magdeburg


Die Kirche vor Ort ist weiter…

Eindrücke von der AGP- Jahresversammlung 2010

Die Kirche vor Ort ist weiter, als viele innerhalb und außerhalb der Kirche annehmen; weiter als die Vertreter der sog. Ortskirche, die Bischöfe, es gerne hätten; weiter als vor allem „Rom“ es wahrhaben möchte. Die Gemeinden haben sich an vielen Orten von den Fesseln obrigkeitskirchlicher Vorgaben gelöst und auf den Weg in eine gemeindliche und kirchliche Zukunft gemacht. Das war ein Haupteindruck auf der diesjährigen Versammlung der AGP-Gruppen.

Der Aufbruch geschieht manchmal schon seit vielen Jahren; er ist also kein kurzfristiges Blendwerk, das sich einem vorrübergehendem Aktionismus verdankt. Und er geschieht auf zentralen Gebieten kirchlichen Lebens.

Mit dem Stichwort „Politische Diakonie“ war bereits ein Feld zukunftsgemäßen und –fähigen gemeindlichen Handelns umschrieben. Davon war dann auch in den Berichten von Pfarrer Breitenbach aus seiner Gemeinde in Schweinfurth und in den Erzählungen aus anderen Gemeinden die Rede. In der St. Michael-Gemeinde von Pfr. Breitenbach orientiert sich die Pastoral an der Bergpredigt. Sie ist die Maßgabe für alle Aktivitäten, bei denen konsequenterweise die „Selig-Gepriesenen“, die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten im Vordergrund stehen. Eine beeindruckende Vielzahl von sozialen Projekten kam zur Sprache, in denen Hartz IV-Empfänger, Behinderte, arbeitslose Jugendliche, Vereinsamte und auf vielfache Weise Benachteiligte nicht nur betreut, sondern ermutigt werden, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen – und dies auch tun. Auf diese Weise sind sie nicht Objekte bloßer Fürsorge, sondern Subjekte der Gemeinde. Dass diese Form der Pastoral nicht nur eine rühmliche Ausnahme ist, wurde durch ähnliche Beispiele aus Gemeinden in unterschiedlichen Bistümern deutlich.

Überall ist das diakonische Engagement inspiriert von dem Vorbild Jesu in seiner Zuwendung zu den Menschen und verbunden mit einer die Praxis begleitenden Reflexion des Evangeliums: Pastoral als Ausdruck einer jesuanisch-politischen Spiritualität. Denn mit den eigenen Initiativen, das Leben der „Übersehenen“ unserer Gesellschaft in den Blick zu nehmen und vor Augen zu führen, verbunden sind politische Aktionen in Richtung Behörden, Parteien und unterschiedlichen Institutionen, damit die Ursachen des Unrechts bekämpft werden und das gemeindliche Handeln nicht ein Tropfen auf den heißen Stein bleibt bzw. als Alibi für versäumtes politisches Handeln missbraucht wird.

Einige Tage nach dem Ökumenischen Kirchentag in München war das zweite Gebiet pastoraler Wirklichkeit, auf dem die Gemeinde schon weiter ist, als es z.B. die Hierarchie auch für den Kirchentags erlaubt hat, besonders aktuell: die Ökumene. Prof. Brosseder machte u.a. deutlich, wie wichtig das gemeinsame Glaubenszeugnis der Kirchen, ihre sakramental gelebte Einheit auch für die Glaubwürdigkeit ihres diakonischen Handelns ist. Deswegen ist es auch theologisch falsch, das „nach außen“ mögliche ökumenische Handeln zu trennen von der „inneren“ Einheit, die angeblich vor allem im gemeinsamen Herrenmahl noch nicht möglich sei. Prof. Brosseder wies an vermeintlich immer noch kontroversen bzw. kirchentrennenden Fragen auf, dass eine Kirchengemeinschaft möglich ist und bereits seit Jahrzehnten - u.a. bereits von Rahner und Fries – von Theologen begründet und gefordert wird.

Auch in diesem Zusammenhang wurde auf die Bedeutung der Gemeinden hingewiesen. Wo Eucharistie gefeiert wird, da ist Kirche. Die Gemeinden sind also nicht „Ableger“ der „eigentlichen“ Kirche. Vielmehr lebt die katholische Kirche in den Gemeinden. Darum sind ihr ökumenisches Handeln und ihre Gemeinschaft mit den anderen Kirchen vor Ort auch von ekklesiologischer Bedeutung für die Gesamtkirche.

Diese ökumenische Gemeinsamkeit der Ortsgemeinden ist zum Glück nicht nur frommer Wunsch. Auch hier sind die Christinnen und Christinnen weiter, als die amtlichen Ordnungshüter es zulassen. Eucharistische Gastfreundschaft wird in vielen Gemeinden gewährt und angenommen; Sonntags- und Festtagsgottesdienste werden gemeinsam gefeiert – wie selbstverständlich auch mit gemeinsamem Abendmahl.

Doch die Verbundenheit der Gemeinden drückt sich nicht nur in gemeinsamen gottesdienstlichen oder geselligen Feiern aus. Sie verwirklicht sich in besonders überzeugender Weise gerade in gemeinsamen diakonischen Projekten – nicht selten auch zusammen mit politischen und gesellschaftlichen Parteien bzw. Institutionen. So nehmen die christlichen Gemeinden ihren Weltauftrag ernst, setzen die Option für die Armen konkret um und stellen sich gemeinsam den ethischen und sozial-politischen Herausforderungen der Zeit. Sie bilden damit einen erfreulichen Kontrast gerade zu den „Un-Verantwortlichen“ in der römisch-katholischen Kirche, die dafür verantwortlich sind, dass die Kräfte in Lateinamerika, die sich für eine Pastoral im Sinne der Option für die Armen eingesetzt haben, behindert oder sogar aus der Kirche herausgedrängt wurden.

„Politische Diakonie – für eine Gemeinde der Zukunft. Ökumenische Ekklesiologie und Option für die Armen“. So lautete das Thema der diesjährigen AGP-Jahresversammlung. Den TeilnehmerInnen der Tagung ist es gelungen, den weiten Rahmen dieses Themas inhaltlich zu füllen und seine einzelnen Aspekte in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und Zugehörigkeit deutlich zu machen und zusammenzuführen. Das war wahrlich keine leichte Aufgabe. Zugleich gelang es, Praxis und Theorie, Pastoral und Theologie miteinander zu verbinden und in ihrer jeweiligen Bedeutung füreinander aufzuzeigen.

Ut

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Es gibt noch manches zu tun…
AGP-Delegiertenkonferenz auf der Jahresversammlung 2010

1. Reflexion des Studientages

Auf der AGP-Jahresversammlung überlegen die Vertreterinnen und Vertreter der Gruppen auch immer, wie das Thema des Studientages von den Gruppen aufgegriffen werden kann. In diesem Jahr war zumindest die Frage der Umsetzung etwas leichter, da ja schon viele konkrete, in der Praxis erprobte Handlungsmodelle zur Sprache gekommen waren. Diese könnten vielfältige Anregungen liefern für die eigene Arbeit in den Gemeinden. Obwohl diese oft noch recht priesterorientiert sind, kann man doch auch beobachten, wie selbst zunächst recht konservative Priester durch die Praxis in der Gemeinde verändert und offener werden.

Es wurde auch vorgeschlagen, die Ergebnisse ökumenischer Dialoge und Forschungen in den Gemeinden bekannt zu machen, um dadurch eine Veränderung der Einstellung und der Pastoral anzuregen.

2. AGP - Dokumentation

Im Herbst wird das Buch „Dem Konzil verpflichtet – verantwortlich in Kirche und Welt“ erscheinen, in dem die Arbeit der AGP in den vergangenen 40 Jahren dokumentiert wird. Die langjährigen Sprecher der AGP Carl-Peter Klusmann und Edgar Utsch fungieren für die AGP als Herausgeber.

Es wurde die inzwischen veränderte Konzeption des Buches erläutert. Nicht alle Gruppen haben eine für eine Buchveröffentlichung geeignete Dokumentation ihrer Arbeit erstellt, so dass nur exemplarische Berichte veröffentlicht werden können. Da aber alle Gruppen zumindest erwähnt werden sollen, wurden die anwesenden Gruppenvertreter gebeten, umgehend eine „Kurz-Charakteristik“ (eine Seite) ihrer Gruppe zu verfassen. Außerdem benötigen die Herausgeber die Adressen, wo die Gruppen ihre Materialien untergebracht bzw. archiviert haben, und Angaben über ihre Publikationsorgane und Internet-Adressen.

Norbert Keller hat sich bereit erklärt, eine Liste mit allen AGP-Gruppen zu erstellen, die einmal existiert haben. Diese sollen nach dem Wunsch der Delegierten zumindest erwähnt werden.

Da die Herausgabe des Buches mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist, werden die Mitgliedsgruppen gebeten, schon jetzt zu überlegen, wie sie sich an den Kosten beteiligen können und wie viele Exemplare sie für sich und zum Weiterverkauf beziehen möchten.

3. Konzilsjubiläum 2012 – 2015

Norbert Arntz erinnerte an den Katakombenpakt, den kurz vor Konzilsende 40 Bischöfe aus der ganzen Welt in den Domitilla-Katakomben geschlossen haben. In ihm verpflichteten sie sich zu einem Leben und Handeln im Sinne der Option für die Armen. Er interpretierte diesen Pakt als hermeneutischen Schlüssel für das richtige, d. h. „subversive“ Verständnis des Konzils. Das Institut für Theologie und Politik wird zum 50-jährige Konzilsjubiläum einen Reader mit wichtigen Texten erstellen, Tagungen durchführen und Schriften publizieren. Außerdem ist für 2014 ein „Konstanzer Konzil“ geplant, um die Bedeutung und den Vorrang der Kollegialität und des Verständnisses der Kirche als Volk Gottes gegenüber dem hierarchischen Vorstellungsmodell und der Primatialgewalt hervorzuheben.

Die AGP wird darüber nachdenken, wie sie sich an diesem Projekt – eventuell gemeinsam mit anderen Reformbewegungen – beteiligen kann.

4. Neues aus den Gruppen

Essener Kreis: Am 8./9.Mai hat der EK sein 40-jähriges Jubiläum mit ca. 50 Teilnehmern in der katholischen Akademie des Bistums Essen „Die Wolfsburg“ begangen. Zu diesem Anlass hatte E. Utsch eine über 100-seitige Dokumentation über die Geschichte des EK erstellt, die in Heppenheim auch zum Verkauf angeboten wurde. Der inhaltliche Schwerpunkt der Tagung lag auf dem Problem der Veränderung des Glaubensbewusstseins und der Frage nach der entsprechenden Form eines zeitgemäßen „heutigen“ Glaubens. (s. SOG-Papiere 2010 / 3)

Freckenhorster Kreis: Ein aktuelles Projekt des FK bezieht sich auf priesterlose Mahlfeiern: „Wo zwei oder drei…“. Damit soll der Tatsache der wachsenden Zahl priesterloser Gemeinden Rechnung getragen, vor allem aber die Verantwortung der Christinnen und Christen in den Gemeinden für Gedächtnis-Mahlfeiern und ihre Vollmacht dazu betont werden.
Ein anderes Projekt bezieht sich auf ethisch-ökologische Geldanlagen. Im Rahmen dieses Projekts steht man u.a. in Gesprächen mit der Bistumsbank und dem Generalvikariat über die ethische Verwendung der Kirchensteuereinnahmen und weiterer Vermögen der Kirche.
Ein Projekt zur Arbeit der Caritas ist geplant.

„imprimatur“: Die Zeitschrift erscheint schon im 43. Jahrgang und entgegen der Befürchtung nach dem Tod von Hermann Münzel sogar in einer umfangreicheren Form. Im Augenblick gibt es 800 Abonnenten. Die Anwesenden bekundeten ausdrücklich die Notwendigkeit dieser Zeitschrift, nicht zuletzt nach der Einstellung der Zeitschrift „Orientierung“, aber auch wegen der sonst in dieser Qualität nicht oft zu findenden Artikel, durch die sich „imprimatur“ wohltuend von Publik-Forum abhebe.

KIP (Kritische Initiative Pastoral) Aachen: Diese Gruppe versteht sich als pastorale Selbsthilfegruppe von Personen, die in unterschiedlichen Berufen arbeiten. Im Augenblick ist ein Studientag zum Thema „Selbststand“ in Vorbereitung.

AKR (Regensburg): Eine wichtige und arbeitsintensive Aufgabe ist die Herausgabe der Zeitschrift „pipeline“. Außerdem trifft man sich fünfmal im Jahr zu thematischen Versammlungen; bei einer von ihnen war Jutta Dittfurth zu Gast.

VkPF (Vereinigung kath. Priester und ihrer Frauen): Da leider kein offizieller Vertreter dieser Gruppe anwesend war, berichtete Wolfgang Dettenkofer v.a. von den Aktivitäten der Vereinigung auf dem Ökumenischen Kirchentag in München. Wegen der vielen Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester wurde am Stand der VkPF intensiv über den Zölibat diskutiert.

AKA (Freundeskreis des AK Augsburg): Monika Engelschalk organisiert für den Freundeskreis zwei Großveranstaltungen im Jahr. Diese finden mit mehreren Hundert Teilnehmern eine überaus große Resonanz.

SOG-Paderborn (Freundeskreis SOG- P.): Obwohl auch dieser Kreis keine offizielle AGP-Gruppe mehr ist, treffen sich ca. 20 Mitglieder des Freundeskreises einmal monatlich, um miteinander theologische oder gesellschaftliche Fragen zu besprechen. Zumeist werden diese Gespräche von einzelnen Mitgliedern vorbereitet. Der Kreis ist auch weiterhin bei den AGP-Jahresversammlungen personell stark vertreten.

AGR (Rottenburg): 2009 beging diese Priestergruppe ihr 40-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass referierte O. Fuchs zum Thema „Kritische Solidarität“. Zusammen mit der ev. Michaelsbruderschaft war man auf dem ÖKT in München vertreten. Die AG hat einen Brief an den Bischof wegen der Pastoral an den wieder verheirateten Geschiedenen geschrieben. Im Herbst ist eine Tagung zu diesem Thema geplant. Der Vorstand (11 Personen) trifft sich monatlich. Der Kreis beschäftigt sich seit langem mit der Amtsfrage – in jüngster Zeit auch vor dem Hintergrund des verstärkten Einsatzes ausländischer Priester.

5. Würzburg

Vor ca. zwei Jahren hat sich im Bistum Würzburg eine Pfarrerinitiative gegründet. Wegen ihrer inhaltlichen und kirchenreformerischen Nähe zu den AGP-Gruppen war in diesem Jahr zum ersten Mal ein Vertreter der Gruppe bei der Jahresversammlung. Pfarrer Christian Ammersbach berichtete über die Arbeit der 20 Personen umfassenden Initiative; er ließ die Frage einer Mitgliedschaft in der AGP offen.
(www.pfarrer-initiative.de)

6. Ökumenischer Kirchentag

Diejenigen, die am ÖKT teilgenommen hatten, berichteten von der großen Vielfalt der Veranstaltungen. „Naturgemäß“ waren sie vor allem auf Veranstaltungen, die von Wir sind Kirche, der Initiative Kirche von unten oder der Leserinitiative Publik-Forum durchgeführt worden waren. Diese Zusammenkünfte waren erfreulich gut besucht und wurden als gelungen beurteilt. Das von Laien geleitete Gedächtnismahl „Gebt ihr ihnen zu essen…“, das vom Arbeitskreis Ökumene, in dem auch die AGP vertreten war, vorbereitet worden war, hat wohl ein sehr unterschiedliches Echo hervorgerufen.

7. Kassenführung und Wahlen

Wie jeder ordentliche Verein kommt auch die AGP nicht ohne Geld aus, das auch verwaltet werden muss. Nach der vorgeschriebenen Kassenprüfung wurde Anne Brohl in ihrer Kassenführung entlastet.

Der Kassenstand geht kontinuierlich zurück. Allerdings müssen diejenigen, die z.T. seit vielen Jahren die Geschäfte der AGP führen, wenigstens einen Teil ihrer Auslagen erstattet bekommen. Darum soll allen Gruppen eine Beitragsrechnung zugehen. Als Schlüssel für den Beitrag wurde ein Mindestbetrag von 2,- € pro Mitglied festgelegt. Selbst bei angemessener Zahlungsmoral würden damit die Kosten, z.B. für Referenten bei der Jahresversammlung, auf Dauer nicht gedeckt werden können.

Per „Akklamation“ wurden die beiden Sprecher Edgar Utsch (Geschäftsführung) und Andreas Krause in ihrem Amt bestätigt.

8. Jahresversammlung 2011

Vorgeschlagene Themen:
- „Hungrig bleiben?“ – Ökumenische Mahlfeiern
- 50 Jahre 2. Vaticanum
- Macht und Sexualität in der Kirche
- Den Wandel wagen – Zum Apostolat der Laien
- Ziele der AGP heute

Die endgültige Themenfindung soll wieder durch die AGP-Regionalkonferenz NRW erfolgen.

Es wurde in Heppenheim angeregt, die AGP möge die Initiative ergreifen und sich an Professoren der Theologie wenden, die bereit sind, sich in einer öffentlichen Stellungnahme gegen den restaurativen Kurs in der Kirche auszusprechen. Diese Professoren könnten dann nach Heppenheim eingeladen werden.

Persönlicher Nachtrag:

In diesem Jahr fehlten einige bei der Jahresversammlung, die seit vielen Jahren zum „Inventar“ dieser Tagung gehören und ohne die das zusammentreffen gar nicht vorstellbar war: Carl-Peter Klusmann und Alfred Heuberger mit seiner Frau Christiane. Nicht der fehlende gute Wille war dafür verantwortlich, sondern Krankheiten bzw. die dadurch bedingte „Auszeit“. Die drei wurden natürlich besonders vermisst.

Bedauert wurde aber auch das ebenfalls kranheitsbedingte Fehlen unseres Freundes Jean Courtois aus Lyon und von Frau Monika Hahn, die in den letzten Jahren zu den treuen Teilnehmerinnen zählte, und nun zur Kur musste.

Zum Glück waren Heinz Missalla und Magdalene Bussmann nicht krank; aber die vielen Termine im Mai, u.a. die Teilnahme am EK-Jubiläum und am ÖKT, standen einer Fahrt nach Heppenheim entgegen.

Bernd Göhrig von der IKvu sagte im letzten Moment ab; sein Arbeitsaufwand war vor dem ÖKT so groß, dass eine Tagungsmüdigkeit durchaus verständlich und „verzeihbar“ war.

Alle erwarten wir im nächsten Jahr wieder in unserer Runde – hoffentlich geht der Wunsch in Erfüllung.

Da wir aber neue Gesichter auf der Tagung begrüßen durften, war die Beteiligung erfreulich gut; es ist nach unserer Jubiläumsveranstaltung im letzten Jahr also nicht zum befürchteten Einbruch gekommen. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei Dank.

Ut

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Grußwort des Bischofs von Magdeburg
zum 40-jährigen Bestehen des Aktionskreises Halle

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Aktionskreises Halle,
liebe Schwestern und Brüder,

zu Ihrer Versammlung anlässlich des 40jährigen Bestehens des AKH grüße ich Sie herzlich. Sie blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die Sie einerseits sicher mit Stolz erfüllt, die andererseits aber auch schmerzliche Aspekte hat.

Zu dieser Geschichte gehört es, das gerade in jüngster Zeit immer mehr in das öffentliche Bewusstsein dringt, welche positive Rolle der AKH z.B. bei den Friedensgebeten 1989 gespielt hat. Mit seiner ökumenischen Ausrichtung und seinen vielfältigen Aktivitäten war er in unterschiedlichen Städten und Orten wesentlich an der friedlichen Revolution von 1989 beteiligt. Mit diesem Engagement hat er dazu beigetragen, dass sich das Verhältnis der katholischen Kirche zur politischen Wende differenzierter darstellen lässt, als es häufig geschieht.

Als eine Gruppierung, der es von Anfang an um die Umsetzung der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils ging, hat sich der AKH immer wieder kritisch zu Wort gemeldet. Der kontroverse Diskurs, der dadurch angestoßen wurde, weist gleichzeitig aber auch darauf hin, dass der Weg der Kirche zu keiner Zeit leicht war oder ist – und dies für alle Beteiligten. Menschliche Grenzen können gerade bei Kontroversen dazu führen, dass nicht immer freundlich und fair miteinander umgegangen wird. Das zeigt sich auch rückblickend im Verhältnis zwischen dem AKH und einigen kirchlichen Verantwortungsträgern. Aus heutiger Sicht legt sich der Eindruck nahe, dass durchaus beide Seiten Fehler gemacht haben. Auf Provokationen wurde entsprechend reagiert; Missverständnisse und Verhärtungen blieben nicht aus.

In meiner Jugendzeit habe ich manche diesbezügliche Turbulenzen mitbekommen. Allerdings sehe ich mich als gewissermaßen "Nachgeborener" nicht in der Lage, die damaligen Geschehnisse wirklich objektiv beurteilen zu können. Dennoch möchte ich mein Bedauern zum Ausdruck bringen, dass der AKH nicht nur unter einer schmerzlichen Ausgrenzung, sondern auch unter staatlichen Repressionen gelitten hat, die offensichtlich durch entsprechende Äußerungen kirchlicher Verantwortungsträger gegenüber dem Staatsapparat überhaupt erst möglich geworden sind. Aus heutiger Sicht ist so etwas schwer nachzuvollziehen.

Trotz alledem haben Sie sich nicht entmutigen lassen. Dafür sei Ihnen ausdrücklich gedankt. Ohne den AKH würde rückblickend die katholische Kirche in der DDR mit Sicherheit farbloser dastehen.

Heute – 40 Jahre nach dessen Gründung – sind wir als Kirche zwar vor andere Herausforderungen gestellt; diese sind aber nicht unbedingt leichter. Noch mehr als damals sogar erfahren wir uns als katholische wie evangelische Christen in unserer Gesellschaft als Minderheit. Da unsere Ressourcen begrenzt sind, stellt sich die Frage: Wie können wir unter diesen Bedingungen weiterhin lebensfähig sein, um das Evangelium Jesu Christi hier in unserem Land zu bezeugen?

Das wird wohl gelingen, wenn möglichst viele Christen begreifen, dass wir alle Kirche sind. Darum möchte ich auch Sie herzlich darum bitten, nach Kräften weiterhin am Aufbau des lebendigen Leibes Christi mitzuarbeiten. Bringen Sie Ihre spezifische "Farbe" konstruktiv in diesen Organismus ein – und bleiben wir darin in einem geschwisterlichen und aufrichtigen Dialog verbunden.

Gott segne jede und jeden von Ihnen und Ihr gemeinsames Engagement.

Magdeburg, den 16. April 2010, Gerhard Feige

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