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Der Papst zum Abschluss des Priesterjahres: Ein Priester ist „nicht einfach ein Amtsträger“

„Er tut vielmehr etwas, das kein Mensch aus sich heraus kann: Er spricht in Christi Namen das Wort der Vergebung für unsere Sünden und ändert so von Gott her den Zustand unseres Lebens. Er spricht über die Gaben von Brot und Wein die Dankesworte Christi, die Wandlungsworte sind, (welche) die Elemente der Welt verändern: Die Welt auf Gott hin aufreißen und mit ihm zusammenfügen. So ist Priestertum nicht einfach „Amt“, sondern Sakrament: Gott bedient sich eines armseligen Menschen, um durch ihn für die Menschen da zu sein und zu handeln. Diese Kühnheit Gottes, der sich Menschen anvertraut, Menschen zutraut, für ihn zu handeln und da zu sein, obwohl er unsere Schwächen kennt – dies ist das wirklich Große, das sich im Wort Priestertum verbirgt.“

Zu den Missbrauchsfällen sagte Benedikt XVI.: „Es war zu erwarten, dass dem bösen Feind das neue Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde... So ist es geschehen, dass gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden – vor allem der Missbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird. Auch wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen; dass wir bei der Zulassung zum priesterlichen Dienst und bei der Formung auf dem Weg dahin alles tun werden, was wir können, um die Rechtheit der Berufung zu prüfen, und dass wir die Priester mehr noch auf ihrem Weg begleiten wollen, damit der Herr sie in Bedrängnissen und Gefahren des Lebens schütze und behüte.“


Neue Normen im Kirchenrecht im Hinblick auf Missbrauchsfälle

Die Neuerungen im Kirchenrecht erläutert der Kirchenrechtler und Offizial des Bistums 's-Hertogenbosch, Gero P. Weishaupt: „Neu ist die Verlängerung der Verjährungsfrist von zehn auf zwanzig Jahren. Bisher galten also zehn Jahre, wie dies 2001 durch das Motu Proprio „Sacramentum sancitatis tutela“ festgelegt wurde. Neu ist auch ein eingeführtes Delikt: der Besitz kinderpornographischen Materials bei Klerikern. Überraschend fand ich, dass auch Laien im Richterkollegium sitzen können. Der Kodex sieht eigentlich vor, dass nur Kleriker in Prozessen zu sexuellem Missbrauch untersuchen und urteilen können. Das ist nun also erweitert worden und somit können künftig Männer oder Frauen im Richterkollegium miturteilen über solche Straftaten.

Das ist mehr als alter Wein in neuen Schläuchen. Es ist vielmehr etwas Neues geschaffen worden. Was ich auch noch hinzufügen möchte, ist, dass der Papst bei besonders schwierigen Fällen und per Dekret einen Priester ohne vorhergehenden Prozess aus dem Priesterstand entlassen kann. Auch das ist neu.“


„Priesterinnenweihe“ bleibt gravierende Straftat

Die versuchte Priesterweihe von Frauen ist vom Vatikan erneut als gravierender Verstoß gegen das Kirchenrecht eingestuft worden. In den kürzlich veröffentlichten Normen wird diese Handlung als „schwerwiegendere Straftat“ bezeichnet. Die versuchte Weihe von „Priesterinnen“ zieht demnach automatisch die Exkommunikation nach sich – sowohl für den, der die Weihe spendet, als auch für die betreffende Frau. Dies hatte die Glaubenskongregation auch schon im Dezember 2007 in einem Erlass festgelegt. In erster Instanz bleibt nach Angaben des Vatikans weiterhin der jeweilige Ortsbischof zuständig. Legen die an der Weihezeremonie beteiligten Personen jedoch Berufung ein, so wird diese von der Vatikanbehörde behandelt.


Deutscher Kirchenrechtler beklagt römische Alleingänge

Der Münsteraner katholische Kirchenrechtler Thomas Schüller hat „Alleingänge“ vatikanischer Ministerien beklagt. Das gehe zu Lasten transparenter Entscheidungen. Über ihre Präfekten hätten römische Dikasterien oft „dem Papst bestimmte Dinge zugespielt“, die dann in Kraft gesetzt worden seien, so Schüller in der Juli-Ausgabe der „Herder Korrespondenz“.

Der Theologe bewertet es als Kardinalproblem des kirchlichen Rechts, dass es keine geordneten Abläufe kenne, die Mindeststandards demokratischer Entscheidungsprozesse entsprächen. „Auch heute wird in der Kurie zu viel nebeneinander her gearbeitet, fehlt es vielfach an der erforderlichen Koordination“, meint Schüller. Das führe nicht immer zu optimalen Ergebnissen.


Großbritannien: Gläubige müssen bei Papst-Messen Eintritt zahlen

Bei der Reise von Papst Benedikt XVI. nach Großbritannien Mitte September müssen die Gläubigen für die Teilnahme an den Gottesdiensten und Konzerten Eintritt zahlen. Die Preise für ein Ticket sollen umgerechnet zwischen zwölf und 30 Euro liegen. Die teuerste Messe findet demnach am 19. September in Birmingham statt, bei welcher der britische Kardinal John Henry Newman, der im 19. Jahrhundert zum Katholizismus übergetreten war, selig gesprochen werden soll.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte der Zeitung „Corriere della Sera“, es handle sich dabei um „eine einfache Beteiligung an den allgemeinen Kosten“. Menschen ohne ausreichende finanzielle Mittel müssten den Eintrittspreis allerdings nicht bezahlen. Welche Kriterien dabei angelegt würden, sagte Lombardi allerdings nicht. Der Papst reist vom 16. bis zum 19. September nach Großbritannien, wo 4,2 Millionen Katholiken leben. Britischen Medienberichten zufolge kostet der Besuch des Heiligen Vaters umgerechnet gut 27 Millionen Euro. Davon soll die Regierung in London bis zu 14,5 Millionen Euro übernehmen, was in Großbritannien für heftige Diskussionen sorgt. Noch nicht eingerechnet in dieser Summe sind die öffentlichen Ausgaben für die Sicherheit.


Mit Druck aus Rom: Tridentinische Messe auf dem Vormarsch

Die Pflege der so genannten „außerordentlichen Form des Römischen Ritus“ ist eine Aufgabe für die ganze Kirche, nicht nur für bestimmte Gruppen. Das schreibt der Präfekt der Apostolischen Signatur, Erzbischof Raymond Leo Burke, im Vorwort zu einer Studie, das jetzt bekannt wurde. Die Verfügung, mit der der Papst vor einigen Jahren die ältere Form der katholischen Messfeier für breitere Kreise zuließ, sei ein „Akt universeller Gesetzgebung“ und daher „für die gesamte Kirche weltweit verbindlich“, betont der aus den USA stammende Kurienerzbischof. Es gehe also nicht um einen „Gunsterweis gegenüber irgendwelchen Personen oder Gruppen, sondern eine Gesetzgebung zum Zweck der Wahrung und Beförderung des Lebens des ganzen mystischen Leibes Christi und der höchsten Ausdrucksform dieses Lebens, nämlich der heiligen Liturgie“. Der gesamten Gemeinschaft der Kirche sei „damit die Verpflichtung auferlegt, ihre liturgische Tradition zu bewahren und zu pflegen“ – schließlich bedeute die „rechtmäßige Feier beider Formen des Römischen Ritus“ auch eine wichtige Bereicherung des liturgischen Lebens. Burke bekräftigt, „dass das Missale Romanum von 1962 niemals abgeschafft worden war“. In seinem Text äußert sich der Leiter des obersten Vatikangerichts auch zur Frage von Messdienerinnen sowie von Laien als Lektoren und Kommunionspendern. Dabei betont er, „dass weder der Altardienst von Personen weiblichen Geschlechts noch die Ausübung der Laiendienste des Lektors oder des außerordentlichen Spenders der Heiligen Kommunion zu den fundamentalen Rechten der Getauften gehören“. Deshalb seien diese „jüngeren Entwicklungen“ aus Respekt vor der „Unversehrtheit“ der liturgischen Disziplin, „wie sie im Missale Romanum von 1962 enthalten ist“, nicht in die Außerordentliche Form des Römischen Ritus einzuführen.


Gerichtliche Auseinandersetzung um Gründer der Legionäre Christi

Die Auseinandersetzung um den Gründer der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi wird jetzt auch vor Gericht weiter geführt. Dem 2008 verstorbenen Marcial Maciel Degollado werden Missbrauch von Menschen, Unterschlagung von Geldern und ein Doppelleben vorgeworfen. Wie die Nachrichtenagentur „Associated Press“ meldet, will jetzt ein Sohn des Ordensgründers die Gemeinschaft verklagen. Jose Raul Gonzales sei jahrelang von seinem Vater missbraucht worden. Nun wirft er den Legionären vor, davon gewusst und nichts getan zu haben. Seine Mutter Blanca Lara Gutierrez berichtet von einem jahrelang andauernden Doppelleben Maciels, aus dem zwei Kinder und eine Adoption hervorgegangen seien. Zwei von diesen drei Kindern seien von Maciel sexuell missbraucht worden. Um dieses Doppelleben auch vor ihr geheim halten zu können, habe sich Maciel den Namen Jose Rivas zugelegt und behauptet, Angestellter einer internationalen Ölgesellschaft und CIA Agent zu sein. Erst 1997 habe sie die Wahrheit herausgefunden.


Unternehmensberater: Höchste Zeit für neue Synode und grundlegende Reformen

Der Münchner Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande hat an die deutschen Bischöfe appelliert, eine neue Synode einzuberufen.

Den Rufen nach kirchlicher Erneuerung müssten jetzt auch Taten folgen, sagte der Direktor der Unternehmensberatung Mc-Kinsey bei einer ökumenischen Tagung zum Problem der Kirchenaustritte in der Evangelischen Akademie Tutzing. Die Bischofskonferenz solle spätestens bei ihrer Herbstvollversammlung die Weichen stellen. Dann könnte etwa zu Pfingsten 2011 in Fulda eine Synode oder auch ein Zukunftskongress stattfinden.

Die letzte derartige Versammlung der westdeutschen Diözesen fand zwischen 1971 und 1975 in Würzburg statt. Mitschke-Collande forderte die Bischöfe außerdem dazu auf, in Rom auf ein Drittes Vatikanisches Konzil zu drängen. Nötig sei ein völlig neuer Dialog auf Augenhöhe zwischen kirchlichen Amtsträgern und Laien.
Außer unumstößlichen Glaubenswahrheiten gehörten dabei laut Mitschke-Collande auch alle „brennenden“ Themen auf den Tisch, wie z. B. Kontrolle und Legitimation von Macht, Sexualmoral, Rolle der Frau und Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und gemischtkonfessionellen Ehepaaren. Zu hinterfragen sei auch, inwiefern „absolutistische Strukturen“ noch zeitgemäß seien.

Mitschke-Collande hat in den vergangenen Jahren mehrere deutsche Diözesen und das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz bei Neustrukturierungen beraten.
Die Kirchen in Deutschland stehen nach den Angaben des Unternehmensberaters vor der größten Herausforderung seit 200 Jahren. Umfragen belegen, dass der Missbrauchsskandal der Kirche dauerhaft geschadet habe, so Mitschke-Collande. Selbst Großbanken und Parteien erhielten mittlerweile mehr Vertrauen von der Bevölkerung. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass die Austrittswelle sich so bald wieder beruhige. Für das Jahresende sagte der Experte eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Kirchenaustritte gegenüber 2009 voraus. Die Krise habe den Kern der Gläubigen erfasst. Auch rund 20 Prozent derer, die sich als sehr gläubig einschätzten, dächten inzwischen über einen Austritt nach.


Bischof Ackermann wirbt für ein selbstkritisches Kirchenverständnis

Der Missbrauchsskandal habe die Notwendigkeit einer selbstkritischen Bestandsaufnahme deutlich gemacht, sagte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in Bonn. Wenn allzu vollmundig oder unreflektiert von der Heiligkeit der Kirche geredet werde, könne dies dazu führen, Fehler und tatsächliches Versagen in unguter Weise zu verschweigen, um ein möglichst unversehrtes Bild von Kirche aufrechtzuerhalten, mahnte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz.


Drewermann zum 70. Geburtstag gewürdigt

Die katholische Reformbewegung »Wir sind Kirche« hat den Kirchenkritiker Eugen Drewermann als einen der bedeutendsten Theologen der Neuzeit gewürdigt.
Der Fall Drewermann sei nur die traurige Spitze des Eisbergs von offensichtlichen und subtilen Ausgrenzungen in der römisch-katholischen Kirche, erklärte die Bewegung »Wir sind Kirche« anlässlich Drewermanns 70. Geburtstag am 20. Juni.

Sein Kirchenaustritt ändere nichts an der Bedeutung Drewermanns für die Theologie, erklärte die katholische Reformbewegung weiter. Aber es werde wohl erst wieder Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern, bis die Kirchenleitung den theologischen Schatz heben werde, den Drewermann geschaffen habe.

Der in Bergkamen geborene Drewermann trat 2005 zu seinem 65. Geburtstag aus der katholischen Kirche aus. Wegen seiner Kritik an der katholischen Hierarchie war ihm 1991 die Lehrerlaubnis und später die Predigtbefugnis entzogen worden. Der in Paderborn lebende Drewermann wirkt heute als Psychotherapeut und Buchautor.


Das Bistum Augsburg hat einen neuen Oberhirten

Papst Benedikt XVI. hat den Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa zum Nachfolger von Walter Mixa ernannt. Die Berufung des 66-Jährigen erfolgte nur zwei Monate nach dem Amtsverzicht seines Vorgängers, der unter anderem aufgrund des Vorwurfs körperlicher Züchtigung von Kindern in die Schlagzeilen geraten war.

Zdarsa stammt aus dem sächsischen Hainichen im Bistum Dresden-Meissen. Vor seiner Ausbildung zum Priester erlernte er den Beruf des Drehers. Nach einer Promotion in Kirchenrecht an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom wurde er 2004 Generalvikar von Dresden-Meissen. 2007 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Bischof von Görlitz, dem mit 30.000 Katholiken kleinsten deutschen Bistum.

Auf die Frage an den neu ernannten Bischof, wie sich wohl die Pastoral entwickeln werde, sagt dieser:

“Ich sprach jetzt vor Kurzem erst mit einem der Domkapitulare und er sagte, dass unsere Sicht auf die Sonntagsgottesdienstbesucher und viele unserer Urteile, die wir so als Bilanzen ziehen, immer noch aus dem volkskirchlichen Denken schöpfen. Das werden wir, die wir darin aufgewachsen sind, so schnell nicht ablegen. Aber ich denke, wir müssen mehr den gegenwärtig gelebten Glauben sehen, und das auch mehr bewerten und darauf auch mehr eingehen. Wie das so geht, weiß ich noch nicht. Sie sagten schon mit Recht, dass es eine Flächendeckende Seelsorge nicht gibt. Bei den Gebieten in Brandenburg, da können sie in der Früh schauen, wer nachmittags zum Kaffeetrinken kommt. Und da gefällt mir eigentlich der Gedanke gut – unter anderen – dass man auch solche seelsorglichen Zentren bilden kann, bzw. fördern sollte, die dann in die Weite ausstrahlen bzw. vor Ort viele Möglichkeiten bieten. Ein großes umliegendes Gebiet, dass es - das Wort will ich eigentlich gar nicht sagen - zu versorgen gelte, für das es Aufmerksamkeit braucht, nach wie vor. Hier kann Kirche immer wieder zeigen, dass sie da ist und auch entsprechend einen Anlaufpunkt bildet.“


„Gute Nacht, Freunde“ - Bischof Müller zum „Fall Mixa“

„Nicht so gravierend“ bezeichnet der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller die Verfehlungen seines skandalgebeutelten Kollegen Walter Mixa. Im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ meinte Müller, der Rücktritt Mixas wegen Prügelvorwürfen sei nicht unbedingt nötig gewesen. „Der Hauptvorwurf gegen Bischof Mixa, dass er Kinder missbraucht haben soll, ist schnell in sich zusammengefallen. Das relativiert andere Vorwürfe.“ Insgesamt wäre es aus Bischof Müllers Sicht „notwendig gewesen“, erst einmal alle Vorwürfe gegen Mixa „von unabhängiger Seite fachkundig zu prüfen“. Im Bericht des sogenannten Sonderermittlers fänden sich „Ungereimtheiten“: Mixa selbst sage, er habe niemanden misshandelt, und „was das Geld anbelangt, fragen sich viele, warum denn der Aufsichtsrat nie etwas angemahnt hat“, so Müller. Generell müsse die deutsche Kirche „kritischer werden gegenüber öffentlich inszenierter Kritik, die nur jemanden weghaben will“.


Frauen fordern mehr Einfluss in der Kirche

Katholische Frauen fordern nach der Affäre um den früheren Augsburger Bischof Walter Mixa mehr Macht in der Kirche. „Der Einfluss von Frauen in der Kirche muss stärker werden.“ Das sagte die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Ingrid Fischbach, der „Frankfurter Rundschau“. „Manche Diskussion würde anders stattfinden, wenn Frauen stärker beteiligt würden.“ Indirekt kritisierte Fischbach das Krisenmanagement im Fall Mixa. „Die Bischöfe haben sich vielleicht zu lange zurückgehalten.“


Zwist um Priester-Ehrungen im Bistum Limburg

Der Papst hat drei Priester im Bistum Limburg zu Prälaten ernannt und einen zum Monsignore. Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst findet Ehrentitel für Priester gut und stößt auf Widerspruch bei seinem Priesterrat - wegen eines alten Beschlusses, auf Ehrentitel zu verzichten.

Die Welt der katholischen Hierarchie ist bunt: Es gibt viele Ränge, verbunden mit entsprechender, farblich abgestufter Kleidung, Insignien und Wappen. Man weiß, woran man ist im Universum der Pfarrer, Domkapitulare, Bischöfe, Erzbischöfe, Metropoliten, Kardinäle und des Papstes.
Außer Titeln wie diesen, die mit einem Amt verbunden sind, kennt die katholische Kirche auch schöne Ehrentitel, die der Papst auf Antrag von Bischöfen verdienten Priestern verleihen kann. Da gibt es als niedrigste Ehrung die zum Kaplan Seiner Heiligkeit oder „Monsignore“, dann die zum Ehrenprälaten und schließlich die zum Apostolischen Protonotar. Dem Vernehmen nach kosten diese Titel jeweils 1200 bis 1500 Euro, wofür die entsprechende Diözese aufkommt.


Unser Jungbischof von Limburg schläft nicht

Der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van-Elst hat die Unvereinbarkeit des Engagements von Katholiken bei Donum Vitae mit einer Anstellung im kirchlichen Dienst betont. In einer Pressemitteilung stellt er fest, dass der Verein den Weg der rechtlichen Deckung ungeborenen Lebens gehe. „Im Unterschied dazu unterstützen die Beratungsstellen der Katholischen Kirche werdende Eltern aus der tiefen Überzeugung, dass ein empfangenes Kind immer ein Segen ist“, so der Bischof wörtlich. Die Katholische Kirche setze sich bedingungslos für ein Ja zum Leben ein, die Klarheit des kirchlichen Zeugnisses habe die Unvereinbarkeit von kirchlichem Dienst und Engagement bei Donum Vitae zur Folge.


Die Bundesfamilienministerin antwortet

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat den katholischen Schwangeren-Beratungsverein Donum Vitae gewürdigt. Dessen Hilfe sei lebensbejahendes christliches Engagement im allerbesten Sinne, sagte die CDU-Politikerin in Wiesbaden. Donum Vitae nehme, so Schröder, nicht nur Prinzipien in den Blick, „sondern auch die Welt, in der wir leben“.


„Wovor haben Sie Angst?“ – Ein Kirchenhistoriker antwortet

Diese Frage stellt „Bilder-Christ in der Gegenwart“ Dr. Dominik Burkard, Professor für Kirchengeschichte in Würzburg, in einem Interview.

Seine Antwort: „Wir sollen nach den Worten Jesu keine Angst haben! Sorge habe ich allerdings um die Weitergabe des Glaubens und um die Zukunft der Theologie. Als Kirchenhistoriker habe ich auch Sorge um die Kirche. Nicht wegen Verfehlungen und Missgriffen, wegen dieser oder jener Entscheidung, wohl aber wegen der zunehmenden Tendenz zu Realitätsverweigerung, falscher Gewichtung und problematischer System-Enge. Wenig Verständnis habe ich für eine Personalpolitik, die es unter Berufung auf knappe Finanzen versäumt, bei den pastoralen Berufen eine organische Altersstruktur sicherzustellen. Die Kirche muss in Personal investieren. Wo der Seelsorger vor Ort fehlt, da stirbt die Kirche. Sprüche wie der von der „Gemeinde als Subjekt der Seelsorge“ helfen nicht weiter, sondern verlieren sich im Ideologischen. Auch für die Theologie hat dies Konsequenzen. Weshalb sollen junge Leute Theologie studieren, wenn sich ihnen damit keine berufliche Perspektive auftut? In spätestens zwanzig Jahren hat die Kirche ein riesiges Problem, weil ihr die „theologische Intelligenz“ fehlt.“


Personale Seelsorge? - ein frommer Wunsch schon heute!

Wie wenig realistisch eine am einzelnen Menschen orientierte Seelsorge bereits heute geworden ist, lässt sich unschwer aus dem „Pressedienst“ des Bistums Trier vom 14. Juli 2010 entnehmen. Da heißt es zur Meldung über die Priesterweihe von drei Diakonen u.a.: „M.W. (28) stammt aus N.N und wird in Gillenfeld St. Andreas, Brockscheid St. Ursula, Darscheid Kreuzerhöhung, Demerath St. Peter und Paul, Mehren St. Matthias, Schalkenmehren St. Martin, Strohn St. Johannes der Täufer und Strotzbüsch St. Vincentinus eingesetzt.“


„Sie wird mir sehr fehlen“ - Zum Rücktritt von Bischöfin Jepsen

Mit großem Bedauern haben sowohl evangelische wie katholische Kreise auf den Rücktritt von Bischöfin Jepsen reagiert. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, sagte im Interview mit den Tagesthemen, die Bischöfin habe sich nicht weiter dem Druck aussetzen wollen. Die Vorwürfe hätten sie tief getroffen. Schneider ist überzeugt, dass Jepsen „mit mehr Nachhaltigkeit“ vorgegangen wäre, hätte sie gewusst, dass es sich um Kinder und Jugendliche handelte.

Auf katholischer Seite hat der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Rücktritt kommentiert. Das Verhältnis zwischen ihm und Maria Jepsen galt als besonders freundschaftlich und vertrauensvoll. Er bedauert diesen Schritt, der ihre Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit bestätige. Sie habe Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem Ahrensburger Missbrauchsfall nachlässig gewesen sei.

„Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen. Uns, den Katholiken, der Hamburger und schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit und auch mir ganz persönlich im geschwisterlichen Miteinander unseres bischöflichen Dienstes. Ich bin mir sicher, unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen.“


Ernüchternde Zahlen: Zwischenbilanz zur Heimkinder-Hotline

Bei der Anfang Januar geschalteten Telefon-Hotline für ehemalige Heimkinder katholischer Einrichtungen haben sich innerhalb des ersten halben Jahres 372 Menschen gemeldet. Daraus entstanden insgesamt 642 telefonische Beratungsgespräche, da einige der Anrufer mehrfach den Kontakt zur Hotline suchten. Mit dem Beratungstelefon stellt sich die katholische Kirche den Anliegen ehemaliger Heimkinder und unterstützt sie bei der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte.

In den 50er und 60er Jahren gab es nach wissenschaftlichen Studien insgesamt rund 800.000 Heimkinder, davon waren etwa 300.000 in katholischen Einrichtungen untergebracht. Die bundesweite Hotline für ehemalige Heimkinder ist ein Angebot der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Erzbistum Köln im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Sie bietet die Möglichkeit, sich zu persönlichen Fragen und Problemen in Bezug auf die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in Heimen in Trägerschaft der katholischen Kirche zu informieren und Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Beratungsgespräche werden von Fachkräften (Sozialarbeitern, Sozialpädagogen, Psychologen) durchgeführt, die Qualifikationen in unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren haben.

Die katholische Kirche erhält durch die Hotline darüber hinaus authentische Hinweise über die tatsächlichen Verhältnisse in der damaligen Heimerziehung und die Anliegen der Betroffenen. Das zeigt die statistische Auswertung der bisherigen Anrufe: Fast 87 Prozent der Anrufer waren selbst in Heimen untergebracht. Gut 76 Prozent der Anrufer haben die Hotline zur Aussprache genutzt, 21 Prozent wünschten über die Hotline die Vermittlung von Akteneinsicht und 19 Prozent die Vermittlung eines Ansprechpartners, um die Biographie während ihres Heimaufenthaltes zu rekonstruieren. 17 Prozent der Anrufer baten um weitere Beratung, bei knapp 17 Prozent ging es um die Frage nach Entschädigungen.

Als Gründe für erlittenes Unrecht in Heimen (Mehrfachnennungen waren möglich) gaben knapp 72 Prozent körperliche Strafen und Züchtigungen an, 56 Prozent sprachen von Abwertung ihrer Person, rund 45 Prozent äußerten sich über die rigide Disziplin und 42 Prozent gaben Demütigungen an. Fast 30 Prozent sprechen von einer Stigmatisierung als Heimkind. Rund 18 Prozent der Betroffenen gaben an, von Erwachsenen im Heim sexuell missbraucht worden zu sein, knapp 13 Prozent der Betroffenen berichteten von sexuellen

Übergriffen durch andere Heimkinder. 25 Prozent klagten über die Erfahrung von erzwungener religiöser Praxis, und 31 Prozent erlebten eine Diskrepanz von christlichen Werten und der täglichen Erziehungspraxis. Knapp sieben Prozent der Anrufer haben gute Erfahrungen in ihrer Heimkinderzeit geschildert.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Hotline als hilfreiches Angebot wahrgenommen wird. Nach Auskunft der Berater fühlen sich die Anrufenden ernst genommen. Die Absicht der Hotline, an der Schnittstelle zu den betreffenden Institutionen (z. B. Orden, Heime etc.) zu arbeiten, empfinden die Betroffenen als hilfreich.
Die Hotline (Tel.: 0180 4100 400, Kosten einmalig 20 ct pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk 42 ct/Min, Rückruf ist möglich) ist zu folgenden Zeiten erreichbar: Montag, Mittwoch und Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr. Nähere Informationen unter: www.heimkinder-hotline.de oder www.dbk.de.


Päpstliche Thomas-Akademie: Schwuler Theologe nach Outing ausgeschlossen

Nach einem Bekenntnis zur Homosexualität ist der Theologe David Berger aus der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom ausgeschlossen worden. Die Einstellungen Bergers zu »einigen Punkten der kirchlichen Lehre« ließen eine weitere Lehrtätigkeit nicht mehr zu, heißt es im Entlassungsschreiben.
»Mit tiefem Schmerz« und Entsetzen hätten die Dozenten von Bergers Wandel vernommen, schreibe Akademiepräsident Lluis Clavell, der dem Führungskreis des erzkonservativen Opus Dei angehört. Berger hatte sich Ende April in der »Frankfurter Rundschau « geoutet. Er warf der katholischen Kirche eine »heuchlerische, bigotte« Haltung zur Homosexualität vor und beklagte die »sektenhafte Zunahme homophober Tendenzen im Katholizismus«. Berger forderte zugleich eine Neubewertung der Homosexualität. Seine Ämter als Herausgeber und Chefredakteur der konservativ-katholischen Zeitschrift »Theologisches« legte der 42-Jährige dem Zeitungsbericht zufolge nieder.

Berger kritisierte, die dem Vatikan angegliederte Thomas-Akademie stütze sich für seinen Ausschluss lediglich auf die von ihm vertretenen Positionen und auf das öffentliche Bekenntnis zu einer homosexuellen Veranlagung. Für eine moralische und rechtliche Bewertung sei es nach kirchlicher Lehre dagegen einzig entscheidend, ob ein Homosexueller seine Veranlagung auslebe, sagte Berger der Zeitung. Nach einer etwaigen homosexuellen Praxis hätten sich weder Clavell noch ein anderer Offizieller der Thomas-Akademie bei ihm erkundigt.


Schweiz: Streit um Bischofsernennung

Die mögliche Ernennung von Martin Grichting zum Weihbischof des Bistums Chur sorgt in Kirchenkreisen für erhebliche Skepsis. So machen etwa die Dekane im Kanton Zürich in einer Stellungnahme ihren Unmut öffentlich. Das Bistum Chur habe bereits Erfahrung mit spaltenden Bischöfen, so die fünf Dekane in einem Brief an Diözesanbischof Vitus Huonder. Die Meinung Martin Grichtings zur dualen Struktur der Schweizer Kirche sei bekannt und inakzeptabel, hieß es weiter. „Für ein fruchtbares Arbeiten in der Seelsorge ist an diesem Platz eine integrierende, versöhnliche und seelsorgerlich versierte Persönlichkeit nötig“, so der Appell der Dekane.

Dazu schreibt der schweizerische tagesanzeiger: Neben Weihbischof Marian Eleganti in Zürich will Vitus Huonder weitere Unterstützung an seiner Seite. Der Churer Bischof hat sich dieser Tage in den Vatikan begeben und offenbar einen zweiten Weihbischof erbeten: seinen Generalvikar Martin Grichting. Das mutmaßt die Biberbrugger Konferenz (Vereinigung der Kantonalkirchen des Bistums Chur) in einer Mitteilung. Sie glaubt, dass der Vatikan die Sommerferien nutzen und das Bistum Chur mit der Ernennung vor ein Fait accompli stellen könnte. Damit würde eine Situation wie bei der Ernennung von Bischof Haas entstehen. Mit dem Communiqué will man die Ernennung verhindern. «Wir erinnern daran, dass der Widerstand gegen eine solche Ernennung auch unter den Geistlichen groß ist. Sollte Grichting tatsächlich ernannt werden, so wird das Bistum Chur einer erneuten, äußerst ernsten Zerreißprobe ausgesetzt sein. Wir sehen sehr negative Folgen für die ganze katholische Kirche in der Schweiz voraus.» Darum appellieren die sieben Kantonalkirchen an Bischof Huonder, alle Demarchen in Rom zu stoppen und die Frage stattdessen mit dem Bischofsrat und dem Priesterrat zu besprechen.


Die Diözese Rom will energischer gegen Priester vorgehen, die ihre Homosexualität praktizieren

Ein „Doppelleben“ zwischen Messelesen und einem unwürdigem Lebensstil könne nicht infrage kommen, heißt es in einer Erklärung des Vikariats der Diözese Rom als Reaktion auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Panorama“, in dem vom skandalösen Verhalten einiger römischer Geistlicher die Rede war. Die Diözesanleitung unter Kardinal Agostino Vallini wies zugleich einen Pauschalverdacht gegen die 1.300 Geistlichen zurück, die in den 336 Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen der Stadt zumeist einen vorbildlichen Dienst verrichteten. „Panorama“ wolle einen Skandal schaffen und den Klerus insgesamt diskreditieren, beklagt die Erklärung. Allerdings bereiteten die geschilderten Fälle der Kirche einen tiefen Schmerz. „Wer ein solches Doppelleben führt, hat nicht verstanden, was katholisches Priestertum bedeutet, und hätte nie Priester werden sollen“, so die Erklärung. Niemand zwinge sie, Priester zu bleiben und nur von den positiven Aspekten zu profitieren. „Es wäre konsequent, dass sie aus der Deckung kämen. Wir wollen ihnen nicht böse sein, aber wir können nicht akzeptieren, dass durch ihr Verhalten die Ehrenhaftigkeit aller anderen beschmutzt wird“.


Umfrage: Glauben doch nicht so wichtig in den USA?

Entgegen der verbreiteten Annahme, die US-Bürger seien religiös, hat einer Umfrage zufolge der Glaube lediglich für zwölf Prozent der Amerikaner »höchste Priorität« im Leben. Es klaffe ein tiefer Graben in den USA zwischen nominellem Christentum und seiner tatsächlichen Bedeutung, heißt es in der am 26. Juli vorgestellten Studie des Meinungsforschungsinstituts Barna. 45 Prozent der Befragten sagten danach, die Familie sei ihnen am wichtigsten. 20 Prozent legten den größten Wert auf Gesundheit und Lebensqualität, 17 Prozent auf beruflichen und finanziellen Erfolg.

Früheren Erhebungen zufolge sind rund drei Viertel der Amerikaner Christen, 90 Prozent glauben an Gott An der neuen Befragung nahmen nach Angaben von Barna 1.006 erwachsene US-Bürger teil. Am wichtigsten sei der Glauben den Evangelikalen, 39 Prozent gaben ihm »höchste Priorität«, so das Institut. Dagegen hätten nur vier Prozent der Katholiken ihren Glauben als das Wichtigste bezeichnet. Die Meinungsforscher von Barna haben sich auf Erhebungen zu religiösen und gesellschaftspolitischen Themen spezialisiert.


© imprimatur Oktober 2010
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